Nachdem sie letztes Jahr das Wacken headlinen durften, sind Iron Maiden endlich auch wieder in Deutschland auf Tour und spielten am Sonntag ihr einziges NRW-Konzert in Oberhausen.
Um punkt 21 Uhr war der Aufbau der Bühne, die zum Albumthema passend einer Raumstation ähneln sollte, beendet und „Doctor Doctor“ von UFO erklang. Traditionsgemäß läutet dieser Song jeden Maiden-Gig ein und so konnten die Fans auch alle mitsingen und wurden vor Vorfreude nervös. Die Lichter gingen aus und das Konzert begann mit dem Opener des aktuellen Albums „The Final Frontier“ und mit einem Film auf den beiden Monitoren: der Landung eines Raumschiffs auf einem fremden Planeten.
Während die ersten Songs vom neuen Album vom Publikum noch verhältnismäßig verhalten aufgenommen wurden, riss der Klassiker „2 Minutes to Midnight“ endgültig alle von ihren Sitzen. Es folgten zwei Stunden voller Maiden-Klassiker, die für einige überstrapazierte Stimmbänder sorgten. Zu jedem Song wurde der Bühnenhintergrund gewechselt und auch Bruce Dickinson nahm einen Kostümwechsel vor. Bei „The Trooper“ tauschte er Mütze und zerfetztes Tshirt gegen eine Uniform und schwenkte, auch wieder ganz traditionsgemäß, den Union Jack. Zwischen den Songs erzählte Bruce, der auf der Bühne mindestens zehn Kilometer gelaufen sein muss, immer wieder von Erlebnissen der Tour. Er teilte uns sein Bedauern gegenüber den japanischen Fans mit und verriet uns „Everybody listening to Iron Maiden is family!“
Auch Eddie durfte natürlich nicht fehlen. Bei „The Evil That Men Do“ stakste er als zwei Meter hohe Gestalt über die Bühne, ließ sich von Gitarrist Janick Gers zu einem Tänzchen einladen und griff schließlich selbst zur Gitarre. Aber das war natürlich noch nicht genug Eddie! Zur Bandhymne „Iron Maiden“ tauchten plötzlich riesige grüne Monsterhände hinter der Raumstationkulisse auf, gefolgt von Eddies Kopf, der sich langsam hin und her bewegte. Die roten leuchtenden Augen streiften durch die Menge, während die Band unter „Maiden, Maiden“-Rufen schließlich die Bühne verließ.
Bevor man diesen Abgang überhaupt richtig als Konzertende wahrnehmen konnte, waren Iron Maiden auch schon wieder für eine Zugabe auf der Bühne. Nach weiteren drei Songs, unter denen „The Number of the Beast“ natürlich nicht fehlen durfte, warfen sie noch alles in die glückliche Menge, was noch klein genug war, um niemanden zu erschlagen. Nachdem Janick sein Angebot, die Gitarre zu werfen, unter Lachen wieder zurücknahm, durfte sich jemand über Bruce’s verschwitzte Mütze freuen.
Nach genau zwei Stunden Konzert wurde das Publikum zu „Always look on the bright side of life“ pfeifend in die Nacht entlassen. Enttäuschte Gesichter sah man nur beim Blick auf die Tshirt-Preise. Ansonsten sind sich alle einig: Iron Maiden können so weitermachen!