Endlich wieder Japantag in Düsseldorf! Am 29.5. um 12:30 Uhr wird er eröffnet und endet wie jedes Jahr mit einem großartigen japanischen Feuerwerk, gezündet vom Oberkassler Rheinufer. Feuerwerk heißt auf Japanisch Hanabi, „Feuerblume“, und was so ein Hanabi von einem europäischen Feuerwerk unterscheidet, erklärten und demonstrierten uns am Freitag die Pyrotechniker Hideki Takayasu aus Japan und Martin Schmitz von Nico aus Wuppertal.
In Japan ist das Feuerwerk ein Symbol für den Sommer, erklärt Herr Takayasu. Mit seiner Firma veranstaltet er von Mitte Juli bis Ende August jährlich 50-60 Shows in Japan. Doch ein Highlight ist in jedem Jahr das Feuerwerk in Düsseldorf. Fünf Monate lang haben fünfzehn Pyrotechniker für die Herstellung der 1480 Feuerwerkskörper gebraucht. Diese reisten dann noch vier Wochen von Japan per Schiff bis Rotterdam und weiter bis Wuppertal, wo sie zunächst einem strengen Qualitätsscheck unterzogen wurden.
Das Feuerwerk zum Japantag ist tatsächlich das einzige japanische Feuerwerk außerhalb Japans. Und was es wirklich zu etwas besonderem macht, gibt Herr Takayasu zu, ist der Applaus. Die Japaner lieben ihre Hanabis, aber applaudieren würden sie niemals, dafür sind sie zu höflich. Somit ist das Feuerwerk in Düsseldorf also auch für die japanischen Pyrotechniker einzigartig.
Doch warum müssen wir das Feuerwerk extra aus Japan importieren?
Was macht es so besonders?
Ein japanisches Feuerwerk wird, im Gegensatz zum Europäischen, nicht mit Raketen, sondern sogenannten Kugelbomben gezündet. In diesen Kugeln lassen sich die Sprengsätze sehr gezielt platzieren, so dass es möglich ist, Figuren an den Himmel zu zaubern, die in einer charakteristischen kugelförmigen Anordnung explodieren. In den letzten Jahren ging für Smilies und Herzen ein „awwww“ durch die Menge. Dieses Jahr werden wir außerdem Noten zu sehen bekommen, zum 200. Geburtstag von Robert Schumann. Der Aufbau und die Technik der Kugelbomben sind seit Jahrhunderten bewährt, werden jedoch ständig weiter entwickelt. Japanische Pyrotechniker geben in dieser Weiterentwicklung natürlich den Ton an und sind weltweit anerkannt für die Qualität ihrer Arbeit, teilt uns der Kollege aus Wuppertal mit. Wichtig für ein japanisches Feuerwerk ist, dass jeder einzelne Feuerwerkskörper ein Kunstwerk für sich ist, während bei europäischen Feuerwerken erst die Menge und das Gesamtkunstwerk zählt.
Die Aufgaben der beiden Firmen sind beim Feuerwerk übrigens klar aufgeteilt. Die Japaner sind natürlich für ihre Feuerwerkskörper zuständig, während die deutsche Firma die Abschussrohre und Technik bereit stellt und alles überwacht. Während Herr Takayasu und Herr Schmitz der lokalen Presse Interviews geben, werden im Hintergrund auch bereits die Abschussrohre aufgestellt. Zehn Leute sind damit beschäftigt, für die abschließenden Arbeiten am Samstag werden es ca. 20 Leute sein. Ist dann alles installiert, wird allerdings ein einziger Finger auf den Startknopf reichen, um das gesamte Feuerkunstwerk in den Nachthimmel abzufeuern.
Den genauen Ablauf des Feuerwerks findet ihr hier.
Ausführliche Informationen zu Hanabis gibt es hier (auf englisch).
Fakten, Fakten, Fakten
zum Japantag-Feuerwerk 2010:
– Für die Feuerwerkskörper sind 500m am Rheinufer abgesperrt.
– 1480 Feuerwerkskörper mit einem Pulver-gewicht von 480 kg und einem Bruttogewicht von 954,4 kg werden in die Luft gejagt.
– Das Feuerwerk besteht aus fünf Szenen und 48 einzelnen Bildern.
– Die Feuerwerkskörper steigen 60m bis 240m in die Luft und die größten Explosionen haben einen Durchmesser von 220m.
– Der finale „Goldregen“ wird von fünf Stellen gleichzeitg, aus 25 Paletten mit einem Gesamtgewicht von etwa zehn Tonnen, gezündet.