fehlfarben- punk neu tapeziert
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fehlfarben- punk neu tapeziert

Fehlfarben betraten am 10. April nach einem strammen Tourprogramm die Bühne und das im zakk in Düsseldorf. Die Stadt, in der vor 30 Jahren alles angefangen hat.

Aber nicht nur Peter Hein ist seitdem reifer geworden, sondern auch der Sound seiner Band. Sie sind eindeutig poppiger geworden. Vom kratzigen Punk von damals ist nicht mehr viel übrig geblieben.

Für Verwirrung sorgte schon die Deichkind-eske Bühnendekoration. Schwarzlicht und Neonfarben. Peter Hein und seine 5-köpfige Band betraten in bunt bemalten Hemden die Bühne und das Publikum feierte sie frenetisch.

Denn Peter Hein ist und bleibt eine Legende. Unter tosendem Applaus starteten sie mit dem Titeltrack ihres aktuellen Albums „Glücksmaschinen“ und zeigten schon in den ersten Takten, dass bei ihnen nun Disco und nicht Pogo angesagt ist. Um auch die Mehrheit des Publikums- die Menschen, die Fehlfarben noch aus jungen Jahren kennen- auch bei Laune zu halten, wechselten sich neue mit alten Hits ab.

So kam die ultimative lyrische Sozialstudie „Gottseidank nicht in England“ sehr früh, jedoch in ein neues musikalisches Gewand gehüllt. Keine dreckigen Gitarrenriffs mehr, sondern ein softes Zusammenspiel von Synthesizern und Bass. Peter Hein schreit nicht mehr verzweifelt und angewidert ins Mikrophon, sondern swingt fast zu seinem großen Meisterwerk.

Ist Peter Hein etwa erwachsen geworden? Ein Jungspund steckt auf jeden Fall noch in ihm. So tanzte er ausgelassen auf der Bühne, scherzte mit seinen Kollegen und wenn er lachte, hatte man das Gefühl den jungen Punk Peter Hein vor Augen zu haben.

Deutlich spaß am Konzert hatte auch seine Schlagzeugerin Saskia von Kitzling, die vor Energie nur so sprühte. Aber nicht nur sie bringt frischen wind in die Kombo, sondern auch Uwe Jahnke (ehemals S.Y.P.H.) und Kurt „Pyrolator“ Dahlke. Nur Frank Fenstermacher, Michael Kemner und Peter Hein selbst sind noch aus aus der Gründungsbesetzung übrig geblieben.

Es war nichtsdestotrotz ein harmonisches Zusammenspiel, sowohl bei gemeinsam komponierten Stücken wie „Stadt der 1000 Tränen“, als auch bei alten Songs wie „Grauschleier“ oder dem wohl bekanntesten Stück der Band Fehlfarben „Ein Jahr (Es geht voran)“. Paradox, dass ihr – zu der zeit- untypischter Song zu ihrem größten Hit wurde, denn wurde er von ihrer Plattenfirma zugunsten der immer populärer werdenden NDW-Bewegung gegen den Willen der Band veröffentlicht. Aber auch diesen Song trug Peter Hein leicht verändert mit Genuss vor.

Höhepunkt war ihr neuer Song „Neues Leben“, der dank seines ausgeprägten Electroklangs jeden zum Tanzen animierte.

Keine Frage, Fehlfarben haben einen neuen Sound adaptiert. Anders als damals, dennoch feierte das Publikum sie ab wie in alten Zeiten. So kam die Band nicht umhin zwei Zugaben zu spielen, um sich dann nach anderthalb Stunden vor den Menschen zu verbeugen, die sie so herzlichen wieder willkommen hießen.

Peter Hein stand nicht in der Fremde, seine Welt stürzte nicht ein. Im Gegenteil.

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